1 | Welches Kamera-Equipment Du für schöne Kinderfotos brauchst // 10 Min.

Um schöne Kinderfotos machen zu können, brauchst Du folgendes Kamera-Equipment:

  1. Eine Kamera inkl. Kameragurt.
  2. Ein Zoom-Objektiv und/oder eine Festbrennweite.
  3. Einen vollen Kamera-Akku.
  4. Ausreichend Platz auf Deiner Speicherkarte.

Die Kamera schauen wir uns im nächsten Kapitel genauer an, jetzt zeige ich erstmal, was es bei Speicherkarten und Kamera-Objektiven zu beachten gibt.

Dafür holst Du jetzt Deine Kamera, Objektive, Speicherkarten und Akkus und dann kann’s auch schon losgehen! Wenn Dein Akku leer ist, solltest Du ihn auf jeden Fall jetzt laden.



Die perfekte Speicherkarte für Deinen Familienalltag


Die beiden am weitesten verbreiteten Speicherkarten sind SD-Karten (SD = Secure Digital) und CF-Karten (CF = Compact Flash). Je nach Kamera-Modell kann man nur SD-Karten bzw. CF-Karten und in manchen auch beide Speicherkarten gleichzeitig verwenden.

Für Kinderfotos im Familienalltag brauchst Du eine schnelle Speicherkarte mit viel Speicherplatz! Auf diese Angaben solltest Du beim Kauf achten:

Die Speichergröße

Wenn Du viel im JPG-Format fotografierst, ist eine 16 GB oder 32 GB-Karte eine gute Wahl. Weniger sollte es nicht sein. Wenn Du viel filmst und auch RAW-Bilder machst, brauchst Du mehr Speicher und bist mit einer 64 GB-Karte gut beraten.

Geschwindigkeit

Auf den SD-Karten sieht man häufig diese Angabe: 95 MB/s oder 80 MB/s. Das bedeutet, dass Deine großen Bilddateien nicht nur schnell auf den PC übertragen werden, sondern dass die Bilder beim Fotografieren ruckzuck auf die Speicherkarte geschrieben werden. Und genau das wollen wir!

Kaufe Dir also am besten eine SD-Karte bzw. CF-Karte, auf der die Angabe 80 MB/s (oder höher) steht.

Eine schnelle SD-Speicherkarte erkennst Du auch an der “Class-Bezeichnung”. Class 1 bedeutet, dass die Speicherkarte die Bilddaten beim Fotografieren nur langsam abspeichern kann, Class 10 bedeutet, dass dies sehr schnell passiert. Diese Angabe befindet sich allerdings nur auf SD-Karten.



In diesem Video zeige ich Dir, was es bei Speicherkarten noch zu beachten gibt:

Bevor Du eine neue Speicherkarte kaufst, solltest Du auf jeden Fall schauen, ob diese mit Deiner Kamera kompatibel ist, vor allem wenn Du mit einer älteren Kamera fotografierst!

Es gibt drei Arten von SD-Karten:

  1. SD (8 MB bis 2 GB Speichergröße)
  2. SDHC (4 GB bis 32 GB Speichergröße)
  3. SDXC (48 GB bis 2 TB Speichergröße)

Um welche Speicherkarte es sich handelt, steht auf der Vorderseite der Karte. Auf den beiden SD-Karten oben siehst Du, dass es sich um "SDHC"-Karten handelt.

Wenn Du eine 32 GB SDHC-Speicherkarte in einer älteren Spiegelreflexkamera, wie zum Beispiel Nikon D50, verwenden willst, klappt das nicht. Denn diese Kamera akzeptiert nur das SD-Format, also Speicherkarten mit einer Größe bis zu 2 GB.

Die meisten (neueren) Kameras sind kompatibel mit den oben empfohlenen SDHC-Karten! Um sicherzugehen, solltest Du aber einen Blick ins Handbuch oder auf die Website des Kamera-Herstellers werfen.



So löscht Du die Bilder von der Speicherkarte


Im entscheidenden Augenblick, wenn Dein Baby lächelt, die ersten Schritte läuft oder wenn Dein Kind von der Schaukel springt, wollen wir nicht mit voller Speicherkarte dastehen!

Bevor Du mit Deiner Kamera losziehst, überprüfst Du am besten, wie viel Platz Du noch auf Deinen Speicherkarten hast und nimmst eine extra Speicherkarte mit, die Du vorher formatiert hast. Das heißt, Du löscht die Bilder auf der Speicherkarte in der Kamera.

So wird es auch von den Herstellern empfohlen:

1. Zuerst sicherst Du Deine Bilder auf einer (externen) Festplatte. Wenn Du damit fertig bist, löscht Du die Bilder anschließend nicht am PC! Du sicherst nur die Fotos und steckst die Speicherkarte danach wieder in die Kamera. Hier löscht Du die Bilder von der Speicherkarte und zwar so:

2. Im Kamera-Menü gehst Du zum Menü-Punkt "Bilder löschen" bzw. "Speicherkarte formatieren". Je nach Kamera-Modell gibt es hier andere Optionen. Im Video unten zeige ich Dir, wie das bei einer Canon EOS 1300D und bei einer Nikon D7000 aussieht.

3. Nachdem die Speicherkarte formatiert ist, drücke ich immer nochmal auf die Bilder-Wiedergabe-Taste, um sicherzugehen, dass sich keine Bilder mehr auf der Speicherkarte befinden und dann kann's losgehen mit dem Fotografieren!

Wenn Du ab und zu mal ein Foto mit dem Papierkorb-Symbol (neben dem Display hinten an der Kamera) löscht, ist das überhaupt kein Problem. Wenn Du aber möglichst lange etwas von Deiner Speicherkarte haben möchtest, bist Du mit der Formatierung der Speicherkarte wie oben beschrieben besser beraten.

Jetzt schaust Du mal in Deinem Kamera-Menü, wo man die Bilder von der Speicherkarte löschen bzw. formatieren kann. Nicht vergessen, die Fotos vorher auf einer Festplatte oder dem PC zu sichern!



Ein Wort zum Kameragurt …


Ich möchte Dir auf jeden Fall raten, die Kamera immer mit dem Kameragurt um den Hals zu tragen!

Das ist nicht nur bei Babyfotos ganz besonders wichtig. Eine Spiegelreflexkamera ist kein Leichtgewicht und so kannst Du vermeiden, dass sie Dir versehentlich aus der Hand rutscht und auf Dein Kind fällt. Wenn der Gurt lose an der Kamera baumelt, kann er auch leicht irgendwo hängen bleiben.

Ihn um den Hals zu legen, hat noch einen weiteren Vorteil: So kannst Du Deine Kamera wunderbar stabilisieren.


Ich würde Dir aber nicht empfehlen, die schwere Kamera stundenlang um den Hals baumeln zu lassen, denn das kann nach einer Weile richtig weh tun. ⁠Da ich sehr schnell Nackenverspannungen bekomme, lege ich den Gurt zwar um den Hals, damit mir die Kamera nicht herunterfallen kann, klemme sie mir aber unter den Arm, wenn ich sie mal eine Weile nicht benutze.

Oder ich halte sie mit der linken Hand fest, sodass das Gehäuse in meiner Hand-Innenfläche liegt und Daumen und Zeigefinger das Objektiv umschließen.


Das beste Objektiv für Kinderfotos


Das beste Objektiv für Kinderfotos ist erstmal das Objektiv, das Du im Moment hast!

Die meisten Spiegelreflexkameras werden mit einem Kit-Zoom-Objektiv geliefert. Du kannst mit diesen Objektiven wundervolle Fotos machen. Der Nachteil von Zoom-Objektiven ist, dass sie meistens nicht so viel Licht in die Kamera lassen und ziemlich schwer sind.

Früher oder später lohnt sich daher die Anschaffung einer lichtstarken Festbrennweite, also ein kleines handliches Objektiv ohne Zoom:

Auf die Unterschiede zwischen Zoom-Objektiven und Festbrennweiten gehe ich im Modul zur Blende noch genauer ein. Wenn Du möchtest, kannst Du hier schon etwas mehr zu dem Thema lesen:

5 Gründe, warum Festbrennweiten für Kinderfotos besser sind, als Zoom-Objektive

Wenn Du kurz vor dem Kauf einer neuen Kamera stehen solltest, kann ich Dir auch diese Beiträge ans Herz legen:

5 großartige Kameras für den Familienalltag mit Babys und Kindern

5 spiegellose Systemkameras für Fortgeschrittene


Bildausschnitt (Brennweite)


Jetzt nimmst Du mal Deine Objektive in die Hand und schaust, was für Zahlen dort eingraviert sind.

Uns interessiert erstmal nur die Zahl, die vor "mm" (Millimeter) steht. Wenn dort nur eine Zahl, wie 24 oder 35 oder 50 steht und man mit dem Objektiv nicht zoomen kann, hast Du eine Festbrennweite. Also eine feste Brennweite, mit der Du einen einzigen Bildausschnitt fotografieren kannst, zum Beispiel 35mm.

Auf Zoom-Objektiven stehen zwei Zahlen, zum Beispiel 24-70mm. Damit kann man also einen Bildausschnitt von 24mm bis 70mm (und alle Bildausschnitte dazwischen) fotografieren.

Welche Zahlen stehen auf Deinen Objektiven?

Was Du Dir auf jeden Fall merken solltest:


Je kleiner die Brennweitenzahl, desto größer ist der Bildausschnitt.



Einen Bildausschnitt (= Brennweite) von 50mm bezeichnet man als "Normalobjektiv", weil es am ehesten dem Ausschnitt entspricht, den wir mit unseren Augen sehen. 50mm-Festbrennweiten werden daher auch als "Porträt-Objektive" bezeichnet. Diese Fotos wurden mit einem 50mm-Objektiv aufgenommen:


Objektive unterhalb von 50mm, zum Beispiel 24mm oder 35mm, bezeichnet man als Weitwinkelobjektive. Der Bildausschnitt ist hier größer "als normal", was manchmal zu optischen Verzerrungen und schiefen Linien im Foto führen kann.

Für meine Familienshootings benutze ich zwei Festbrennweiten: Nikkor 50mm f/1.4 und Nikkor 35 mm f/1.8. Beide eignen sich super für Kinderporträts. Mit dem 50mm-Bildausschnitt ist man näher dran und mit dem 35mm-Bildausschnitt bekommt man etwas mehr vom Umfeld mit auf das Foto. Diese Aufnahme ist mit dem Nikkor 35mm/1.8 entstanden:


20mm-Bildausschnitte eignen sich nicht für Porträts aus kurzer Entfernung, da durch den Weitwinkel die Gesichter zu stark verzerrt werden.

Sie sind aber super, wenn man in kleinen Räumen viel drauf haben möchte, so wie auf dem Bild unten vom Familienbett, aufgenommen mit dem 20mm-Objektiv von Nikon.

Zum Vergleich: Mit einem 50mm-Objektiv hätte ich in dieser Situation nur die Mama und das Baby auf dem Foto gehabt.

Brennweiten oberhalb von 50mm bezeichnet man als Teleobjektive. Damit kann man wunderbar weit entfernte Motiv nah heranholen. Je stärker der Telebereich (zB. 85mm oder 200mm), desto besser verschwimmt der Hintergrund in der Unschärfe. Diesen Unschärfe-Effekt nennt man auch "Bokeh".

Wenn man zu Hause in der Wohnung fotografiert, ist ein Teleobjektiv eher nicht so praktisch. Aber im Freien kann man damit tolle Kinderbilder machen.

Diese Aufnahme ist im Garten der Familie mit dem Nikkor 85mm f/1.8 entstanden.




Je nachdem, welches Kamera-Modell und welchen Sensor Deine Kamera hat, wird Dein Bildausschnitt anders ausfallen. Bei Spiegelreflexkameras und Systemkameras mit APS-C-Sensoren muss die Brennweite nämlich umgerechnet werden!

Was genau es damit auf sich hat, zeige ich Dir im Bonus-Kapitel "Warum Du die Größe Deines Sensors kennen solltest". Das solltest Du Dir auf jeden Fall durchlesen, bevor Du Dir ein neues Objektiv kaufst.



35mm vs. 50mm


Wenn man sich seine erste Festbrennweite kauft, steht man häufig vor der Entscheidung, 35mm oder 50mm?

35mm - Der "Allrounder"

Dieses Objektiv ist super, wenn Du Deine Kinder viel drinnen bzw. zu Hause fotografierst. Bei einem 35mm-Objektiv hast Du einen größeren Bildausschnitt und bekommst mehr auf's Bild, als bei 50mm. So kannst Du bei Deinen Kinderfotos mehr von der Umgebung zeigen und für Porträtfotos eignet sich ein 35mm-Objektiv auch super.

50mm - Das Porträtobjektiv

50mm nimmt man gerne für Porträtbilder, weil es hier keine Verzerrungen gibt. Der Bildausschnitt entspricht in etwa dem, wie Du ihn mit Deinen Augen auch wahrnimmst. Mit 50mm bist Du allerdings viel dichter dran, als mit 35mm. Das kann bei Kinderfotos drinnen etwas frustrierend sein, wenn Du mehr "Raum" auf's Bild bekommen möchtest, Du aber schon mit dem Rücken an der Wand klebst. Viel Spaß hat man damit aber, wenn man draussen fotografiert und kann Kinder bei großer Blende wunderbar vom Hintergrund abheben. Das geht aber auch mit dem 35mm sehr schön.

Wenn Du Dich also entscheiden musst, soll es zuerst eine 35mm oder 50mm-Festbrennweite sein, würde ich zu 35mm/1.8 raten.

Hier siehst Du nochmal 4 verschiedene Brennweiten im Vergleich. Alle wurden aus der gleichen Position aufgenommen.

Stehst Du vor der Entscheidung, Dir bald ein neues Objektiv zu kaufen?

Hier kann es leicht passieren, dass Du Dir ein 35mm-Objektiv kaufst, dann aber feststellst, dass Du damit nur einen Bildausschnitt von 50mm hast. Warum das so ist, zeige ich Dir im Kapitel "Warum Du die Größe Deines Sensors kennen solltest".

Empfehlungen für gute Einsteiger-Objektive findest Du hier: Die 12 besten Einsteiger-Objektive für Canon, Nikon und Sony Kamera

Weitere Objektiv-Empfehlungen, auch für Olympus und Fuji, findest Du hier.


So wird Dein Zoom zur Festbrennweite


Wenn Du noch keine Festbrennweite hast und erstmal mit dem Kauf eines neuen Objektivs warten möchtest, kannst Du bei Deinem Zoom-Objektiv einen kleinen Trick anwenden.

Viele Zoom-Objektive kann man mit dem "Lock-Mechanismus" in einer beliebigen Brennweiteneinstellung fixieren.

Du kannst also theoretisch aus Deinem Zoom-Objektiv eine Festbrennweite machen, indem Du Dein Objektiv zum Beispiel auf 50mm fixierst. Dafür schiebst Du einfach den kleinen Schalter an der Seite Deines Zooms in die Position "Lock":



Auf diesem Bild siehst Du oberhalb des "Lock-Schalters" die Zahlen 18, 28, 35, 50 usw. Neben der Zahl 18 befindet sich ein kleiner weißer Strich. Das bedeutet, Du fotografierst mit der Brennweite 18mm. Drehst Du am Zoom-Objektiv, kannst Du die Brennweite verändern. Mit dem weißen Strich erkennst Du, mit welcher Brennweite Du fotografierst.


2 Aufgaben für den Anfang


AUFGABE # 1

Schaue Dir Deine Speicherkarten an. Was stehen dort für Zahlen drauf? Sind es schnelle Speicherkarten? Sind sie groß genug für die vielen Bilder, die Du in diesem Fotokurs noch machen wirst? Lohnt es sich vielleicht, in eine neue Speicherkarte zu investieren?

Wenn ja, warte damit nicht zu lange. Die nächsten Wochen nähern wir uns mit großen Schritten dem Manuellen Modus.

AUFGABE # 2

Sichere die Bilder auf Deinen Speicherkarten doppelt - auf Deinem PC und einer externen Festplatte (-> siehe Kapitel "Bilder unkompliziert übertragen und sichern"). Danach formatierst Du Deine Speicherkarten im Menü Deiner Kamera.

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